Diesen tollen, ehrlichen, berührenden Erfahrungsbericht schickte uns Camillo`s Frauchen, vielen lieben Dank für diesen tollen Text:
„Liebes Team von Hunde in Not Pfarrkirchen, liebe Familie Bohrer, ich habe gestern Euren Facebook Post zu der gescheiterten Vermittlung von Alana und Destiny gelesen. 3 Tage? Wollte man ihnen überhaupt eine Chance geben?
Ich möchte daher Euch gerne von meinen letzten Monaten mit Camillo erzählen, wie er eingezogen ist, wie sich die Beziehung zwischen uns peu a peu, Stück für Stück immer ein bisschen mehr entwickelt hat. Fangen wir also an:
Teil 1: Aller Anfang ist schwer
Letzten Sommer zog Camillo bei mir ein. Es war August, es war warm, es war eine völlig neue Umgebung – sowohl in der Wohnung, als auch draußen die Stadt und Natur. Wir unternahmen nur ganz kleine Touren damit er langsam alles gewöhnen konnte. An manchen Tagen lief es dann gut. An vielen vielen anderen Tagen machte er schon die erste Pause vor der Haustüre um seine Schnauze in die Luft zu strecken, sich hinzusetzen und die Straße, wo nun wirklich i.d.R. nix los ist, zu begutachten. Oder der Spaziergang, der normalerweise 15 Minuten dauert, verlangte eine knappe Stunde da Camillo sich alle drei Meter einsetzte und nicht weiter wollte. Stattdessen beobachten und aufsaugen. Meine Nerven waren manchmal zugegebenermaßen ziemlich gespannt, doch mehr als Geduld haben und mal versuchen nachzuvollziehen was in ihm so vorgehen könnte, konnte ich nicht machen. Doch nicht nur er hat seitdem unglaublich viel gelernt. Auch ich lerne meine Umgebung aus einem völlig neuen Blickwinkel kennen. Und reibungslos läuft es nie. Mal sind ein paar Tage super, dann kommen wieder die Tage wo er nicht nachvollziehbar plötzlich ängstlich, dann solche wo er seine ganze bisherige Erziehung mal eben vergessen hat und ja, das mit dem Hinsetzen und stur sein macht er immer noch – und oftmals noch gerade dann, wenn wir wirklich mal dringender wohin müssen…
Teil 2: Vertrauen
Dass Hund und Mensch sich miteinander auf tieferer Ebene verbinden? Kaum möglich – dachte ich. Mit dem Hund zogen jedoch auch viele neue Hundebekanntschaften in unser Leben ein. Eine seiner Lieblingsfreundinnen, Bella, und ihr Herrchen beeindruckten mich immer besonders: ihre Beziehung schien aus einer Einverständnis zu bestehen, dass ich so noch nie erlebt hatte. Sie fragte ihn auf Spaziergängen immer wieder um Erlaubnis, er antwortete ihr höflich und lässt ihr viel Freiraum. Sie kommunizieren völlig auf einer Wellenlänge. Was für eine Verbindung! Ob Camillo und ich so etwas je haben würden? Irgendeine Verbindung hatten wir zwar schon aber so eine?
Nach 10 Monaten kann ich nun sagen, dass wir mit ziemlicher Sicherheit irgendwann an den Punkt kommen werden, wo unsere Seelen Teil voneinander sind. Auch jetzt schon spüre ich die Verbindung, kommuniziere auf anderer Ebene mit ihm und teile Stimmungen. Ja, er kann ziemlich grantig sein wenn ich grantig bin, aber auch der größte Quatschkopf und allerhand Unfug machen, wenn wir gut gelaunt sind. Dann kneift er immer ein bisschen die Augen zusammen und der Schalk blitzt daraus hervor während seine Ohren in der Gegend herumhüpfen. Und aus einem recht distanzierten Hund (anfangs waren 10 Minuten kuscheln alle paar Tage das Maximum) ist nun ein Hund geworden der es genießt wenn ich neben ihm auf dem Sofa liege und er mich als Kissen nutzen kann. Oder er seinen Kopf in der Arbeit oder im Restaurant auf meinen Füßen ablegen kann.
Und unsere Reise zusammen geht weiter. Wir werden noch beide viel voneinander lernen.
Doch eine der wichtigsten Lektionen ist viel Geduld und Verständnis zu haben, selbst in Situationen wo man am liebsten innerlich platzen würde.
Denn es ist es wert. Denn nur dann kann die Beziehung zwischen Hundebesitzer und Hund wachsen. Wenn nicht nur wir vom Hund akzeptiert und geliebt werden wollen wie wir sind, sondern wir auch den Hund mit seinen ganzen Eigenheiten und Ecken und Kanten als eigenen Charakter akzeptieren und lieben.
Nochmal vielen Dank, dass Ihr mir Camillo vermittelt habt! Er ist so ein wunderbarer und lustiger Kerl… anbei auch noch ein paar Fotos :)“
Die zwei Paletten mit vielen Sachspenden sind bei Georgiana angekommen. Diese Sachspenden werden dringend gebraucht und deshalb war die Freude groß. Die Gitterkäfige werden gleich genutzt um neue Welpen erstmal separieren zu können und um einen herum irrenden Hund mit eingewachsener Kette am Hals einzufangen. Das Spielzeug wurde auch schon verteilt und die Hunde freuen sich riesig über solche Ablenkung im grauen Alltag. Wir bedanken uns aufs herzlichste bei allen Sachspendern und bei den Beteiligten, die diesen Sachspendenlieferung zu Georgiana ermöglicht haben. Ausserdem konnten wir Georgiana Welpennassfutter schicken, das vorallem für die ganz Kleinen gebraucht wird. #Teamworkispowerfull
Update: Beide vergeben
Alana und Destiny, 4,5 Monate jung, suchen leider wieder jede für sich liebevolle Familien (sie werden also getrennt voneinander vermittelt). Bitte liebe Adoptanten gebt den Hunden doch etwas mehr Zeit zum Eingewöhnen, verlangt nicht gleich nach 3 Tagen, dass sich die Hunde sofort perfekt an euer Leben angepasst haben. Und dabei sind Alana und Destiny sehr offene Junghunde. Ja, sie müssen noch viel lernen, das verschweigen wir nicht, noch verharmlosen wir das. Es sind wie Kinder, die alles langsam mit viel Geduld und Zeit lernen müssen. Aber bedenkt doch bitte: sie kommen in eine völlig unbekannte Gegend, kennen euch nicht und da sind halt drei Tage gar nichts. Die zwei schwarzen Schönheiten sind so liebe, aufgeweckte Hundekinder, doch von nichts, kommt nichts. Deshalb denkt nach bevor ihr einen Hund adoptiert, ob ihr die nötige Geduld, Nervenstärke und Zeit habt, um einen Hund langsam in euer Leben hinein wachsen zu lassen. Für die Hunde ist es schrecklich, wenn sie hin- und hergeschoben werden.
Alonso wurde zusammen mit seinem Bruder von seinem Besitzer in der rumänischen Tötungsstation Codlea abgegeben. Aus dem kleinen selbstbewussten Lausbub ist inzwischen ein sehr großer geworden. In der kurzen Zeit hat er einen unglaublichen Wachstumsschub gemacht. Aber trotzdem ist er noch ein richtiger Schelm geblieben, der es liebt alles mögliche herum zu schleppen, egal ob es sein Spielzeug ist oder etwas anderes. Wir wünschen euch eine lange glückliche Zeit zusammen.
Vivaldi, jetzt Miko rettete Georgiana aus der rumänischen Tötungsstation Codlea. Vivaldi ist so ein richtig kleiner Clown und wehe man beachtet ihn nicht genug, da springt man dann einfach auf die Couchlehne um auf Augenhöhe zu sein. Wir wünschen euch eine lange glückliche Zeit zusammen.
Twister, jetzt Wasti, ihre Mama wurde hochträchtig mit einem gebrochenen Bein gefunden. Zwei Tage später brachte sie zwei Welpen zur Welt. Twister war bereits einmal vermittelt und kam leider wegen Scheidung an uns zurück. Doch jetzt beim zweiten Versuch soll es für immer sein. Twister ist so eine Frohnatur und bezaubert seine neuen Hundeeltern mit all seiner Fröhlichkeit. Wir wünschen euch eine lange glückliche Zeit zusammen.
Anuschka, jetzt Mira, ihre Mama Fee wurde von Georgiana hochträchtig auf der Straße gefunden. Ganz misstrauisch werden wir bei unserem Besuch begrüßt von dem kleinen Mädel. Da bleibt man lieber in sicherer Entfernung bei Frauchen. Aber das ist für uns vollkommen in Ordnung, wenn man uns sagt, Pflegefrauchen du bist nicht mehr wichtig 😉 Wir wünschen euch eine lange glückliche Zeit zusammen.
Olympia, jetzt Holly wurde zusammen mit ihren Geschwistern in einem leerstehenden Fabrikgelände gefunden. Olympias neue Familie sind sehr liebe, verständnisvolle Menschen, die Olympia mit ihrem Herzen sahen und sie trotz ihrer starken Unsicherheit adoptierten. Bei unserem Besuch zeigte uns Olympia welches Vertrauen sie besonders zu ihrem Frauchen schon aufgebaut hat. Sie wird wahrscheinlich immer ein kleiner Hasenfuß bleiben, aber ihre Familie liebt sie so wie sie ist. Wir wünschen euch eine lange glückliche Zeit zusammen.