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Hunde in Not Pfarrkirchen e. V.

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Aktuelles

Phänomen „Corona-Hund“

Viele von Euch haben es wahrscheinlich auch schon gemerkt, das Phänomen „Corona-Hund“. Die Entwicklung, die sich seit ca 1 Jahr zeigt, ist für uns wirklich erstaunlich und erschreckend: Angefangen hat es mit dem ersten Lockdown im Frühjahr letztes Jahr, wir bekamen täglich mindestens doppelt bis dreimal so viele Anfragen nach einem Hund. Im Sommer war es dann wieder etwas ruhiger, um dann die Anfragen wieder sprunghaft im Winter zum zweiten Lockdown ansteigen zu lassen. Besonders nach Welpen / Junghunden (ab 4 Monaten zählt ein Hund als Junghund) wird gefragt. Wir verstehen natürlich, dass gerade jetzt in dieser Zeit, wo viele Sozialkontakte drastisch reduziert werden müssen, man nicht in den Urlaub fahren kann, Freizeitangebote rar sind, man in Homeoffice arbeitet bzw Kurzarbeit, man sich isoliert fühlt, ein Hund als Freund wunderbar ist. Doch leider ist der Hund für viele eben nur das, ein Freund auf Zeit, ein „Lückenfüller“. Wenn man mit den Interessenten ins Gespräch kommt, ist es erschreckend, wie impulsiv diese Entscheidung gefallen ist. Jetzt hat man Zeit, jetzt sofort soll ein Hund her. Wenn man dann nachfrägt, was passiert mit dem Hund, danach, kommen schon viele ins straucheln mit der Antwort, bzw nur eine lapidare Antwort wie, irgendeine Lösung wird man schon finden. Hallo, ernsthaft?

Wenn man dann weiter redet, merken wir, dass sich sehr viele überhaupt nicht damit beschäftigt haben, was ein Hund überhaupt ist bzw welche Bedürfnisse er hat. Nein, ein Hund kann nicht innerhalb von zwei Wochen lernen Alleine zu bleiben. Nein, der Hund ist nicht auf die Welt gekommen und kann Sitz, Platz, Fuß, …. „Was der Hund kann am Anfang unsicher und ängstlich sein! Nein, so etwas wollen wir nicht.“ Solche Aussagen lassen sich ewig fortführen.

Das Traurige dabei, solche Leute bekommen zwar von uns keinen Hund, aber bestimmt von irgendeiner anderen Quelle. Und dann? Was passiert nach Corona mit all den Hunden? Entweder sie werden sofort wieder abgegeben, wenn man wieder alles machen kann, was man möchte. Oder sie werden irgendwo verstaut (in Boxen, Badezimmer, Keller), weil die Hunde aus lauter Langeweile die Einrichtung kaputt machen würden und das geht ja gar nicht. *Sarkasmus aus* Werden solche Hunde dann verhaltensauffällig, sollen dann wieder die Tierheime herhalten, wo jetzt schon fast nur schwer vermittelbare Hunde mit Verhaltensauffälligkeiten sitzen. Denn die Tierheime sind ja dafür da, die „Probleme“, die die Menschen verursacht haben, zu lösen. *wieder Sarkasmus aus* Viele Menschen haben verlernt, mit Problemen umzugehen. Sobald es ein kleines bisschen aufwendiger wird bzw man Arbeit und Zeit in ein Tier stecken muss, schiebt man das „Problem“ lieber ab. Ihr merkt schon, bei uns hat sich „etwas“ Frust aufgestaut. Doch wir sind einfach sehr traurig und niedergeschlagen, wenn wir an all die armen Hunde denken, die jetzt als Lückenfüller herhalten müssen.

Natürlich fällt nicht Jeder, der sich jetzt einen Hund anschafft, in diese Kategorie. Wir haben viele, sehr tolle, verantwortungsvolle Adoptanten. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön.

Deshalb denkt bitte über folgendes nach: Ihr wollt einen Hund, ja, ok. Aber passt überhaupt ein Hund in euer Leben? Wie geht es nach Corona mit dem Hund weiter? Welche Bedürfnisse hat ein Hund (beschäftigt euch mit Hundeverhalten, richtiger Erziehung, Ernährung, usw)? Denn eine verantwortungsvolle Entscheidung für einen Hund gilt eben nicht nur für ein, zwei Jahre, sondern wenn man Glück hat, für 15 Jahre! Und wenn man nicht weiß, wie es danach weiter geht, sollte man so selbstlos und verantwortungsvoll sein, sich eben keinen Hund anzuschaffen.